Am Sonntag begehen die Christen den Ewigkeitssonntag, der uns den Glauben an unsere Zukunft, über den Tod hinaus, immer wieder neu nahe bringen will. Als Totensonntag ist es derselbe Tag. An ihm erinnern wir uns in besonderer Weise an unsere Lieben, die uns schon in die Zukunft vorausgegangen sind.

In unseren Erinnerungen, sei es bei dem Besuch der Gräber oder beim Anschauen von Bildern, lassen wir sie wieder so sein, wie sie gewesen sind. Aber damit nicht genug. Wir führen uns dabei auch vor Augen, dass unsere Zeit ebenfalls in Gottes Händen liegt.

Wie halten wir es eigentlich in Zukunft mit unserer Bestattungskultur?

Immer mehr nehmen die anonymen Bestattungen zu und die Existenz der Friedhöfe geraten dadurch in Schieflage. Die Städte und Gemeinden haben dem Trend der Zeit nachgegeben und mit den anonymen Urnengrabfeldern auch auf ihren Friedhöfen diese Möglichkeit der Bestattung angeboten. Wer hätte gedacht: Ein Grab muss heute beworben werden. Wie antworten wir auf den Boom der Friedwälder und Ruhehaine, weil wir die hohen Bestattungskosten uns nicht mehr leisten können? Wie reagieren wir darauf, dass Eltern glauben, ihren Kindern keine Grabpflege mehr aufbürden zu können? Brauchen wir noch einen Ort der Trauer – des Erinnerns an unsere Verstorbenen!

Eine anonyme Bestattung in einer Rasenfläche ist zwar billiger, aber kein Stein, kein Schild mit dem Namen und der Geburts- und Sterbedaten erinnert an den Verstorbenen und mit der Zeit ist auch die Erinnerung an ihn selbst verschwunden. In der Bibel galt das Vergessen des Namens als der eigentliche Tod eines Menschen. Wir finden, da ist etwas Wahres dran. Denn wenn der Name eines Menschen ausgelöscht wird, dann verschwindet auch die Erinnerung an ihn und mit der zunehmenden Zahl anonymer Bestattungen geht auch ein Teil unserer eigenen Geschichte verloren.

Und deshalb brauchen wir unsere Friedhöfe um ein Zeichen zu setzen gegen den Trend der Zeit, gegen die Anonymisierung und wir brauchen unsere Gräber, als Orte der Erinnerung. Hinter jedem Namen verbirgt sich eine Lebensgeschichte mit ihren Hoffnungen, Leidenschaften, Mut und Verzweiflung und jede Lebensgeschichte ist es wert, dass wir uns an sie erinnern.

Wir bieten auf unseren Friedhöfen hierzu eine Vielzahl von verschiedenen Gräbern an, wie z. B. die Urnenstelen auf dem Friedhof in Neckarhausen, die von allen Neckarsteinachern genutzt werden können.

Ihr Herold Pfeifer
-Bürgermeister-

(Veröffentlicht im Mitteilungsblatt der Stadt Neckarsteinach, Ausgabe 47 vom 21. November 2013)

Die Stadt Neckarsteinach bietet auf ihren Friedhöfen eine Vielzahl von verschiedenen Gräbern an, wie z.B. Urnenstelen auf dem Friedhof in Neckarhausen, die von allen Neckarsteinachern genutzt werden können (Bild: Stadt Neckarsteinach)